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Palermo

Palermo ist die Hauptstadt Siziliens, mit 730 000 Einwohnern größte Stadt der Insel und verfügt über einen eigenen Flughafen. Palermo liegt auf der Nordwestlichen Seite Siziliens in einer Bucht, umgeben von zwei Vorgebirgen. Palermo ist leider wie kaum eine andere Stadt mit einem negativen Image verbunden, jeder der Palermo hört, denkt sofort an die Mafia, welche natürlich existiert, jedoch für den Touristen nicht sichtbar ist. Dabei hat Palermo sehr viel für den Touristen zu bieten und schaut auf eine lange Geschichte zurück.

Abb. links: Der Hafen von Palermo
Abb. rechts: Strassenbild in Palermo
Nebenstrasse der Via Roma in Palermo.
Viele Gebäude on Palermo weisen beachtliche Zeichen des Verfalls an den Fassaden auf.
Auf der anderen Seite ist Palermo reich an wunderschönen Kirchen.
Ein typisches Souvenirgeschäft

In Palermo gibt es zahlreiche Zeugnisse aus der Vergangenheit aus allen Kulturen. Stilmerkmale aus der Antike, der Araber und der Normannen, ergeben eine einmalige Mischung, die einem die Geschichte Siziliens in Stein gemeißelt vor Augen hält. Das alles steht im krassen Gegensatz zu der Armut, die an vielen Stellen sehr deutlich zu Tage tritt. So ist Palermo heute die Stadt Italiens mit der höchsten Arbeitslosigkeit.

Sehenswürdigkeiten in Palermo:

Sehenswert in Palermo sind die Kathedrale, der Palazzo dei Normanni, und besonders hervorzuheben die Capella Palatina, in welcher wunderschöne byzantinische Wandmosaike zu bewundern sind. Außerdem lohnt sich ein Besuch im archäologischen Museum auf der Piazza Olivella und Kunst-Interessierte kommen in der Galeria Regionale Siciliana auf Ihre Kosten, hier werden die Werke von sizilianischen Künstlern ausgestellt.

Quatro Canti

Die verkehrsreiche Kreuzung der Via Maqueda und des Corso Vittorio Emanuele wird auch Quatro Canti genannt (übersetzt vier Ecken); sie ist das Zentrum der Altstadt und damit idealer Ausgangspunkt, um die vielen Sehenswürdigkeiten Palermos zu erkunden. In jeder Ecke dieses Platzes können Sie eine geschwungene Barockfassade sehen, angelegt wurden die Quatro Canti im Jahre 1608 von dem Spanier Giulio Lasso. An dieser Stelle treffen die vier Viertel Palermos aufeinander: "Capo" im Westen mit der Kathedrale und im Norden "Vucciria" mit seinen Märkten, dem archäologischen Museum und dem Zugang zum alten Hafen, La Cala. Im Osten befindet sich "Kalsa", der Name stamt aus dem arabischen Wort "khalisa" und heißt "rein", so richtig will der Name nicht passen, die Häuser in den kleinen Gassen sehen eher verfallen als rein aus und hier sollte man nicht unbedingt nach Einbruch der Dunkelheit in verlassenen Seitenstrassen herumspazieren, wobei auch hier in den letzten Jahren eine Besserung eingesetzt hat und in dem Viertel einige Restaurants und Bars aufgemacht haben. Das letzte der vier Viertel ist "Albergheria" im Süden, hier befinden sich der Palast der Normannen, der Piazza Pretoria und die berühmte Kirche La Martorana.

Ein Viertel der Quatro Canti.
Eine Statue die eines der vier Gebäude verziert.
Die Quatro Canti sind das Zentrum von Palermos Altstadt.

Piazza Pretoria in Palermo

Im Mittelpunkt der Piazza Pretoria steht die Fontana Pretoria (Pretoria Brunnen), welcher bei den Einwohnern Palermos einige Diskussionen losgetreten hatte. Er wurde 1554 von dem aus Florenz stammenden Bildhauer Franscesco Camilliani entworfen, und bei der Enthüllung des Brunnens erhielt er recht bald den Beinamen "Brunnen der Scham". Die Nacktheit der Figuren war dann doch etwas viel für Palermos Bewohner. Der Brunnen besteht aus vielen einzelnen Figuren und bietet einige sehr schöne Aussichten. Außerdem befinden sich auf dem Platz auch noch die Chiesa di Santa Caterina, mit einer sehenswerten Barockfassade, das Rathaus (Palazzo Pretorio).

Bilderreihe oben und links: Der Brunnen (Fontana) Pretoria auf der Piazza Pretoria wurde früher aufgrund der nackten Statuen viel diskutiert.

La Martorona

Eine sehr bemerkenswerte Kirche in Palermo ist La Martorana. An dieser Kirche aus dem Mittelalter ist die Vermischung des arabischen und normannischen, sowie byzantinischen und barocken Stils gut erkennbar, die Außenseite verfügt noch über vier rote Kuppeln aus arabischer Zeit. Der Glockenturm aus arabisch, normannischer Zeit ist mit einigen sehr schönen byzantinischen Mosaiken dekoriert. Der ursprüngliche Name dieser Kirche war Chiesa di Santa Maria dell´Ammiraglio, sie wurde dann jedoch im Jahre 1433 von dem spanischen König Alfonse von Aragon umbenannt.

Der Palast der Normannen in Palermo

Der Palast der Normannen in Palermo wurde bereits im neunten Jahrhundert nach Christus Geburt erbaut und dann später von den Normannen erweitert, in seinem Inneren befindet sich Palermos größter Schatz: Die Capella Palatina, eine Kapelle von geradezu außerordentlicher Schönheit, ein Zeugnis des einigartigen arabisch-normannischen Stils, geschmückt mit byzantinischen Mosaiken. Auf den ersten Blick erscheinen es Bilder zu sein und bei näherem Hinschauen erkennt man, dass die bildhaften Darstellungen aus kleinen Mosaiksteinchen zusammengesetzt sind. Diese Kapelle allein ist eine Reise wert. Der Palast hat jedoch noch mehr zu bieten, so sind im Untergeschoss alte Mauern aus Phönizischer und griechischer Zeit ausgestellt und ein Besuch in den königlichen Schlafgemächern lohnt sich auf jeden Fall. Hier darf man jedoch nur in einer geführten Tour herein. Es werden die Gemächer des Königs gezeigt, ein chinesisches Zimmer und der Regierungssaal.

Innenhof Palazzo dei Normanni
Mosaike auf der Aussenseite der Capella Palatina
Capella Palatina Innen
Der goldene Glanz der Wände und das dämmrige Licht geben der Capella Palatina Ihren besonderen Reiz.
rechts:Weitere Aufnahmen aus dem Inneneren der Capella Palatina
Mosaike in der Capella Palatina
Mauern aus griechischer Zeit im Kellergewölbe des Palazzo dei Normanni
Der Innenhof des Palazzo dei Normanni

Die Kathedrale von Palermo

Die Kathedrale Palermos ist auf jeden Fall sehenswert, die verschiedenen Baustile geben dem Bauwerk einen einzigartigen Stil und einen besonderen Flair, auch wenn Architekturkenner eventuell mit weniger Begeisterung auf das Bauwerk schauen, der arabische Einschlag bei den Verzierungen geben dem Bauwerk eine fremdartige Schönheit und auch das Innere von Palermos Kathedrale hat viel zu bieten: Hier befinden sich die königlichen Gräber. Links vom Haupteingang stehen vier Sarkophage. Hier ruhen die sterblichen Überreste Rogers des Zweiten, Heinich des VI, Friedrich des Zweiten (welcher eigentlich in der Kathedrale in Cefalú beigesetzt werden wollte und nicht in Palermo) und dessen Mutter Constance de Hauteville. Dieser Bereich ist gegen eine Gebühr von damals (März 2007) einem Euro zu besichtigen gewesen, wer auch noch die Krypta und die Schätze der Kathedrale bewundern möchte packt noch 1,50 rauf und kann auf der gegenüberliegenden Seite mit Juwelen besetzte Kreuze und Bischofsmützen bestaunen. Außerdem sind hier auch noch einige Heiligenrelikte ausgestellt, zum Beispiel ein Knochenstück aus dem Oberarm von der heiligen Agathe und ein Zahn der heiligen Agathe. Eine kleine Treppe führt dann von diesen Räumlichkeiten in die Krypta in denen Sarkophage aus verschiedenen Zeitaltern zu bewundern sind.

Die Kathedrale von Palermo
Fresken über dem Portal der Kathedrale

Das archäologische Museum in Palermo (Museo Archeologoco Regionale)

Ein weiteres Highlight der Stadt ist das archäologische Museum in Palermo, es ist eines der wichtigsten Museen seiner Art in Europa. In der Sammlung befinden sich Fundstücke aus hellenistischer Zeit, die weltweit größte Sammlung von Ankern und Fundstücke von archäologischen Ausgrabungsstellen auf der ganzen Insel. Der interessanteste Raum ist wohl der „Sala di Selinunte“, hier sind Fundstücke aus dem an der Südküste gelegenen Selinunte ausgestellt.

Das internationale Marionetten-Museum

Man sieht sie überall in Souvenirgeschäften: die kleinen Marionetten, Ritter, mit metallischen Rüstungen. Die Tradition reicht ins 18 Jhd. zurück und wurde von den Spaniern auf die Insel gebracht. Die Vorstellungen erfreuten sich gerade bei den einfachen Leuten einer hohen Beliebtheit, unter vielen Repressalien leidend, konnten Sie sich hier von Geschichten über Ritter und Damen unterhalten lassen und den Alltag vergessen. Das internationale Marionetten-Museum in der Via Buttera stellt einige sehr schöne Exemplare aus, für Puppenfans ein Muss. Und am Freitag Nachmittag finden hier auch Vorstellungen statt.

Sicherheit in Palermo

Vorweg sei eins gesagt: Palermo ist auf jeden Fall sicherer geworden, gerade durch die Sanierung der Altstadt und eine massive Polizeipräsenz, allerdings besteht immer noch das Risiko bestohlen oder ausgeraubt zu werden und Sie sollten als Tourist einige Regeln befolgen: Keine Wertgegenstände offen und gut sichtbar tragen (ein Geldgürtel unter der Kleidung ist ratsam) und einsame Gegenden sowie schlecht beleuchtete Strassen meiden, es gibt in Palermo nach wie vor sehr viel Armut und wo Armut ist, da ist Kriminalität leider nicht weit.

Durch die Starssen von Palermo schieben sich Unmengen von Autos und Motorräder.
Ein kleiner Marktstand in der Via Roma.
In der Altstadt wimmelt es von kleinen Gassen.

Die Geschichte Palermos

Die Geschichte Palermos reicht weit zurück die erste größere Siedlung wurde bereits 800 Jahre vor Christi Geburt errichtet, die Stadt mit Namen Ziz wurde in dem Gebiet einer Prähistorischen Stadt erbaut. Zu dieser Zeit war Palermo eine der wichtigsten Städte der Phönizier auf Sizilien. Die eigentliche Hochzeit Palermos sollte jedoch viel später kommen. Weder unter den nach den Phöniziern kommenden Römern, welche in Sizilien mehr oder weniger nur eine große Kornkammer sahen, noch unter den Byzantinern zeigte Palermo sein wahres Potential. Es waren die Araber, unter denen Palermo seine erste Glanzzeit erlebte. Für diese war die Hafenstadt ideal von der Position als Handels und Umschlagsplatz und in der islamischen Welt wurde Palermo zu einer der schönsten Städte überhaupt. Und unter den Normannen, welche die Kontrolle über Palermo im Jahre 1072, übernahmen, konnte Palermo seine Pracht sogar noch ausbauen und wurde zu einer der großartigsten Städte Europas. König Roger der Erste wählte Palermo als seinen Königsitz. Die Normannen verstanden es den byzantinischen, den arabischen und den normannischen Baustil zu einem einzigartigen sizilianisch-romanischen Stil zu verbinden. Und großartige Bauten wie die Kathedrale und der normannische Palast, mit der „Capella Palatina“ gehen auf diese Zeit zurück. (Der Palast ist übrigens auch heute noch Sitz der Regierung der autonomen Region Sizilien.) Auch in der darauf folgenden Regentschaft der Hohenstauffen unter Friedrich dem Zweiten blühte Palermo weiter auf und wurde zum Nabel des damaligen Europas. Erst nach Friedrichs Tod begann der langsame Abstieg der Stadt, nach einer kurzen Regentschaft des Grafen von Anjou, die geprägt war von Unterdrückung und enormen Steuerlasten für die sizilianische Bevölkerung und welche mit der sizilianischen Vesper endetet, welche in Palermo Ihren Ausgang nahm. Der Legende nach war der Auslöser des Aufstandes die Vergewaltigung eines sizilianischen Mädchens am Ostermontag, wonach aufständische durch die Strassen zogen und jeden französischen Soldaten lynchten dem sie habhaft werden konnten. Der Aufstand weitete sich aus und die sizilianische Adelsschicht verbündete sich mit den Spaniern, welche nach einem 20 Jahre dauernden Krieg die Kontrolle über Sizilien übernahmen und über 500 Jahre die Insel regierten. Unter der spanischen Herrschaft verlor Palermo schrittweise an Bedeutung, ein Verfall der bis in das 20 Jahrhundert anhielt. Palermo hat im zweiten Weltkrieg nicht unerheblich unter den Bombardement der Alliierten gelitten und als nach dem zweiten Weltkrieg der Wiederaufbau begann, floss viel Geld in die Taschen der Mafia, welche sich der Kontrolle über das Baugewerbe ermächtigt hatte, so entstanden in den Randgebieten von Palermo außerordentlich hässliche Gebiete und die Restaurierung der architektonischen Schätze der Stadt wurde im Gegenzug vernachlässigt. Gewalt und Verbrechen florierten in der Stadt und der schlechte Ruf Palermos breitete sich über ganz Europa aus. Palermo heute zeigt noch viele Narben aus dieser Zeit jedoch hat der Wiederaufbau begonnen und die Stadt ist wieder wesentlich sicherer geworden, eine massive Polizeipräsenz und der fortschreitende Kampf gegen die Mafia zeigen seine Wirkung und die Zukunft Palermos sieht endlich wieder erfreulicher aus.

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