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Salvatore Giuliano – verehrter Mörder

Er nahm von den Reichen und gab den Armen – er mordete, entführte, erpresste und arbeitete mit der Mafia zusammen. Der scheinbare Robin Hood wurde auf Sizilien als Volksheld verehrt, bis nach seinem Tode einige weniger heldenhafte Taten und Verstrickungen Giulianos zu Tage kamen. Noch heute streiten sich die Geister ob er den Heldenstatus verdient habe oder nur ein übler Bandit war.

Am 16. November 1922 wird Salvatore Guiliano in Montelpre, einer kleine Stadt in der Provinz Palermos geboren. Seine Eltern kamen kurz vor seiner Geburt zusammen mit seinen drei Geschwistern von Amerika zurück in ihren Heimatort Montelpre, wo der Vater in der Landwirtschaft Arbeit fand. Mit 13 Jahren beendet Salvatore die Schule und hilft dem Vater als Laufbursche aus. Schon als Kind interessiert er sich für alles Amerikanische und er lauscht seinen Eltern gebannt, wenn diese vom Land der unbegrenzten Möglichkeiten erzählen.
Nach der Arbeit besucht er regelmäßig den Landespriester und seine ehemaligen Lehrer, um seinen Wissensdurst zu stillen.

Die Lebensumstände auf Sizilien verschlechtern sich zunehmend und die Weizenvorräte genügen nicht, um alle hungrigen Mäuler der Insel satt zu bekommen. Es werden Essensmarken verteilt und der Handel mit Weizen wird streng überwacht. Der Staat eignete sich die Vorräte der Bauern an und die Bauern müssen soviel abgeben, dass sie ihre eigenen Familien nicht mehr wirklich ernähren können. Es ist verboten Weizen heimlich zu mahlen oder zu verstecken. Salvatore Guilliano baut eine kleine Mühle und bekommt Weizen von seinem älteren Bruder. Er mahlt fleißig und verteilt das Mehl heimlich den Armen und Hilfsbedürftigen.

Im Jahre 1943 wird er von Soldaten beim Schmuggeln von Weizensäcken erwischt und in einem Schusswechsel tötet er einen Soldaten und wird selbst schwer verletzt.

Er versteckt sich vor den Mächten des Staates in den Hügeln vor Montelpre und wird allmählich wieder gesund. 800 Carabineri suchen ihn drei Monate später erfolglos in einer großangelegten Suchaktion. 125 Menschen werden festgenommen und befragt. Sein Vater wird in einem Verhör blutig geschlagen, da man ihm unterstellt, er verstecke seinen kriminellen Sohn. Im Gefängnis von Monreal, in der Nähe von Palermo wird sein Vater festgehalten, bis er und weitere Verwandte und andere Inhaftierte 1944 von Salvatore Guiliano befreit werden. Mit einigen der Befreiten gründet Salvatore dann eine Bande mit der im ganzen Land berühmt wird. Sie begehen unter der Führung Salvatore Guillianos Raubüberfälle, betreiben Handel auf dem Schwarzmarkt, entführen und erpressen, um an Geld zu gelangen, das sie dann wohl wollend unter den Benachteiligten der Insel verteilen. Ganz im Stil der Legende von Robin Hood stehlen sie von den Reichen und geben den Armen.
Die Banditen schließen sich den Separatisten an und kämpfen für die Unabhängigkeit von Italien und die Angliederung an die Vereinigten Staaten von Amerika.

1946 schreibt Salvatore Guiliano einen Brief, den er über einen Journalisten an den amerikanischen Präsidenten Harry S. Truman reichen lässt und in dem er vorschlägt Sizilien als weiteren amerikanischen Staat aufzunehmen. Der Vorschlag wird abgelehnt.

  Im darauf folgenden Jahr schließt sich Salvatore der Mafia an und begeht mit seiner Bande ein Attentat, das als „Blutbad von Portella della Ginestra“ in die Geschichte eingeht. Am 1. Mai 1947 stürmen sie ein Fest der Kommunisten und schießen wild mit Maschinengewähren um sich. Elf Menschen werden getötet, darunter vier Kinder. Mehr als 30 Menschen werden verletzt. Einige Jahre lang kursieren verschiedene Theorien über die Verursacher des Massakers, dann nimmt Salvatore schließlich in einem Brief die Schuld auf sich. Er allein sei verantwortlich und habe den Befehl eigenständig gegeben. Die Todesfälle, die er verursachte seien ein bedauerliches Versehen gewesen. Ob er diesen Brief wirklich selbst geschrieben hat und ob der Inhalt seinem freien Willen entsprang bleibt unklar, wie so vieles im Leben von Salvatore Guiliano.
Anhänger Salvatores streiten weiterhin seine Schuld an dieser Tat ab und begründen dies mit der Tatsache, dass sich Salvatore Guiliano stets für sein Land und die Menschen einsetze und ein solches Verbrechen nicht zu ihm passen würde.

Nach dem Attentat muss er völlig untertauchen. Selbst von der Mafia verstoßen, verbringt er die folgenden Jahre im Verborgenen. Immer wieder werden ehemalige Komplizen festgenommen und verhört. Neue Spuren werden entdeckt und verlaufen sich scheinbar im Sand. Obwohl keiner sein Versteckt kennt, nimmt er regelmäßig Kontakt zu Journalisten auf und lässt sich in heldenhaften Posen abbilden. Die Journalisten unterstützen ihn durch ihre Arbeit darin, ihn auf Sizilien als eine Art Robin Hood berühmt zu machen. Seine Taten, mit denen er den Armen half, werden immer wieder betont.

Angeblich pflegt er sogar Kontakt zu dem Oberhaupt der Carabineris und zu einem der Staatsoberhäupter. Dennoch ist die Suche nach ihm offiziell vergeblich.

Bis dann am 05. Juli 1950 die Leiche des nur 27 Jahre alt gewordenen vermeintlichen Helden in einem Hinterhof gefunden wird. Zuerst wird die Theorie verfolgt, er sei von einem Cabaneri in Notwehr erschossen worden. Dann findet ein Journalist Beweise, die darauf hindeuten, dass er in seinem Versteck ermordet wurde und dass der Täter den Leichnam anschließend in dem Hinterhof ablegte, um sicherzustellen, dass er gefunden wird. Hauptverdächtiger wird ein ehemaliger Vertrauter und Mitglied von Salvatores Bande, der aber auch als Spitzel für die Cabaneri zu arbeiten schien. Eindeutige Beweise werden jedoch nicht gefunden.

Sein Tod bleibt ein Rätsel – genau wie sein gesamtes Leben. Niemand wird je wissen, ob ihn ein gutes Herz zu seinen Taten trieb oder ob er nur ein gewöhnlicher Verbrecher war. Nie wird man das scheinbar nicht ganz totsichere Versteck finden, in dem er sich in seinen letzten Jahren versteckt hielt.

In welche Verbrechen er nun wirklich involviert war und welche ihm nur angehangen wurden, wird ebenfalls weiterhin in den Sternen stehen. Vielleicht wäre aber auch der Mythos um das Leben von Salvatore Guilianos nur halb so interessant, wenn es auf alle Fragen eine Antwort gäbe.

Text: Jenny Otto

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